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23. Juli 2007, ein Tag wie viele andere

Natürlich sind nicht alle Tage so hektisch, aber einige davon kommen jeden Monat schon zusammen. Also, der Tag ging so:

Wie meistens reichlich spät, quäle ich mich nach einer zu kurzen Nacht aus dem Bett. Und es geht gleich mit Tempo los:
Zwei Hündinnen, die wegen Läufigkeit separat im Bad gehalten werden müssen, wollen dringend raus zum Pinkeln. Die Rüden also schnell einsammeln, ins Wohnzimmer damit, die zwei Mädels raus. Dann die beiden wieder zurück ins Bad. Anschließend die älteren Semester, die in der Küche geschlafen haben, befreien und in den Garten rausschieben.
Ich bin etwas in Eile, weil heute eigentlich ein Arbeitstag ist, einer von dreien in der Woche, an denen ich nach München ins Büro fahren muss.
Zuerst aber muss noch der Rottweiler Samy gefüttert werden mit Butterbroten und Joghurt. Alle anderen werden von Lynn gefüttert und versorgt, die heute hier "im Dienst" ist. Dann, weil trockenes Wetter ist, noch schnell Stalosan auf dem Hof ausstreuen (das ist so ein Pulver, das den Geruch in den Pinkelecken neutralisiert).
Jetzt aber hurtig alle eingepackt: Bona beim Tierarzt in Landshut abliefern. Gerdi fährt mit nach München, ich setze sie mit ihren beiden Hunden und Gepäck zu Hause ab.
Dann endlich ins Büro. Mein Chef ist immer ganz erleichtert, wenn ich im Laufe des Vormittags doch noch im Büro auftauche! Allerdings hab ich für meinen Job vorerst gar keine Zeit. Zuerst müssen via Webmail die Tierschutzmails durchgesehen werden, ob was Dringendes dabei ist. Ja, eine ist eilig, wird auch sofort beantwortet. Dann gleich noch, wie jeden Tag, ein online-Blick aufs Tierschutzkonto: oh je...
Ach ja, bei Dehner in Landshut muss die Futter-Sammelbox wieder mal geleert werden, also noch schnell die Annelie anrufen und sie darüber informieren.
Aber bevor ich mich jetzt meinem Job widmen kann, muss ich doch noch schnell die Tierarzttermine für morgen organisieren: Zwei ältere Rüden zur Kastration und Zähne sanieren. Wer fährt sie hin? Wer holt sie später wieder ab?
Eben ruft Marion an, der neue Tierheimshop geht bald online, kurze Besprechung darüber. Und weil ich grad das Telefon in der Hand habe, bestelle ich bei der Bank noch Überweisungsträger fürs Sommerfest.

Lieber Chef, leider hab ich noch immer keine Zeit, mich dem zu widmen, wofür ich hier eigentlich bezahlt werde. Vorher muss ich noch ganz schnell einen Transport anleiern: Die Deutsch-Kurzhaar-Hündin, deren Übernahme wir einem anderen Verein vor Wochen zugesagt hatten, die dann aber nicht zu uns kommen, sondern bei der Vorbesitzerin bleiben sollte, muss nun doch SOFORT weg. Entfernung 550 Kilometer. Es kommt eine Familie aus dem Norden zum Sommerfest, ich werde mal versuchen, ob die uns diese Hündin mitbringen können.
Eben ruft der Tierarzt an und teilt mit, dass Bona in Ordnung ist, sie hat wahrscheinlich nur eine Zerrung am Bein. Also benachrichtige ich gleich die Interessenten, dass Bona am Abend abgeholt werden kann.

Jetzt könnte ich eigentlich eine Pause vertragen. Geht leider nicht, nun muss ich wirklich mal bisschen was arbeiten....

Der Arbeitstag ist natürlich viel zu kurz. Abends länger bleiben ist aber nicht möglich: Der Tierarzt in Landshut ist nur bis 18.30 Uhr in der Praxis. Ich muss also zeitig los, mich durch den Berufsverkehr über die Autobahn nach Landshut kämpfen. Bonas neue Familie erwartet mich schon vor der Praxis. Als die Übergabe abgewickelt ist, mache ich mich auf den Heimweg. Zu Hause schnapp ich mir die Sissie und geh mit ihr wenigstens ein paar Minuten über die Felder, versuche dabei, ein bisschen abzuschalten, leider erfolglos.
Das Abendessen schlinge ich runter und weiß hinterher gar nicht, was ich eigentlich gegessen hab. Dabei erzählt mir Lynn von ihrem Tag zu Hause, der nicht viel anders ausgesehen hat als meiner.
Jetzt aber schnell noch die Rückrufe erledigen. Ein Anrufer hat sich heute bei Lynn beschwert, dass seine Mail noch nicht beantwortet ist. Also: PC einschalten, Mails abrufen und beantworten. Auf der Homepage muss anschließend noch der neue Tierheimshop angekündigt und auch sonst ein bisschen aktualisiert werden, z.B. dass Bona "vorvermittelt" ist. Als letzte Mail wird Uta benachrichtigt über die Veränderungen im Hundebestand, Uta setzt das dann alles auf den überregionalen Websites wie ZergPortal etc. für uns um.
Jetzt noch das allabendliche Betthupferl-Ritual, nämlich getrockneten Pansen austeilen. Dann ist Schluss.

Dieser Tag ist genau so abgelaufen, wie hier beschrieben. Ich habe nichts dazu gemacht (und nur wenig weggelassen). Wie gesagt, es war ein Job-Arbeitstag. Die Frage ist nicht so sehr, wie lange Lynn und ich dieses seit 10 Jahren steigende Tempo durchhalten, sondern: Wie lange spielt mein Chef da noch mit? (gh)

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