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Apollo
Jener Teil seiner
Lebensgeschichte, der uns bekannt ist, beginnt im Frühjahr 2006 in
einem Wald in Ungarn, wo jemand versucht hatte, ihn mit einer
Drahtschlinge zu erhängen. Er wurde gefunden und gerettet, nur eine
kahle Stelle am Hals erinnert noch an diese Begebenheit, jedenfalls
uns. Apollo selbst wird es vielleicht noch deutlicher im Gedächtnis
haben. Sein Misstrauen gegen Männer könnte sehr wohl damit
zusammenhängen.
Im Sommer 2006 haben wir dann - absolut erfolglos - versucht,
diesen "etwas anderen" Doggenrüden zu vermitteln, damals war er etwa
6 oder 7 Jahre alt.
"Macho-Macho kannst net lernen, Macho-Macho muss ma' sein", sagte er
sich mit Rainhard Fendrich. Ja, Apollo war ein Macho, er war das,
was man in Bayern ein "gestandenes Mannsbild" nennt,
seiner selbst sehr sicher, unbeugsam, aber
geradlinig. Unbeirrt tat er immer, was er eben für nötig hielt. An eine Haltung im Rudel, zusammen mit anderen Rüden,
war überhaupt nicht zu denken!
Ein kerniger Rüde, sein markiger Blick war durchaus
gewöhnungsbedürftig.
Jahrelang musste er
weggesperrt sein, eine Weile in einer Hundepension, dann für lange
Zeit in der Auffangstation unserer ungarischen Tierschutzkollegen.
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Dort hatte er regelmäßig seinen
Auslauf auf der großen Wiese und immer mal jemanden, der mit ihm
Ball spielte. Nun ja, eigentlich war es nicht wirklich "spielen",
was er mit den Bällen machte, er zerlegte sie und fertig. Anderes
Spielzeug auch. Man hat sich gut um ihn gekümmert. Apollo kannte
nichts Besseres, drum war er's zufrieden.
Er wurde so etwas wie das
Maskottchen dieser ungarischen Tierschutz-Gruppe. Mit Nikolausmütze
zierte er sogar ihre Weihnachtskarten. Sie liebten ihn und haben
immer zu ihm gehalten, gaben sich so große Mühe, dass er ein
einigermaßen lebenswertes Leben hatte, dort in dem Tierheim in
Ungarn - auch wenn er die eine oder andere hauchdünne Chance auf
Vermittlung vermasselte, indem er männliche Interessenten anpampte,
die dann natürlich von einer Adoption Abstand nahmen.
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Dann im Frühjahr
2009, nach drei langen Jahren, die tapferen Ungarn und der noch
tapferere Apollo konnten das Glück kaum fassen. Eine Ungarin
adoptierte ihn. Er war genau der Typ Hund, den sie gesucht hatte.
Problemlos gewöhnte er sich an das Leben im Haus, pennte wohlig auf
dem Sofa und akzeptierte gerne die kleine Hündin des Hauses als
Gefährtin. Apollo war leichtführig in den Händen dieser Frau, ging
ordentlich an der Leine, genoss die gemeinsamen Autofahrten, wartete
auch alleine zu Hause brav, bis Mama wieder kam.
Für diese Frau hätte
Apollo alles getan, er liebte sie wie verrückt. Sie brauchte sich
vor nichts und niemandem zu fürchten, wenn sie mit ihm unterwegs
war. Apollo hätte sein Leben gegeben, um sie zu beschützen.
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Aber das Schicksal
ist nicht fair. Vor einer Sache konnte er sie nicht beschützen: die
Frau bekam Krebs. Nun liegt sie im Sterben. Apollo ist zurück im
Zwinger der Hundepension in Ungarn.
Die ersten Tage dort verweigerte er alles, stand nicht mehr auf.
Teilnahmslos lag er in seinem nassgepinkelten Bett und hätte den Tod
willkommen geheißen, wenn der ihn nur von diesem unsäglichen Schmerz
befreit hätte. Er vermisst diesen einzigen Menschen, der jemals der
seine war und der ihn dann nach einem so glücklichen halben Jahr
doch wieder weggeschickt hat. Apollo weiß einfach nicht, was er
falsch gemacht hat. |
Was für eigenartige Wesen Hunde
doch sind. Apollo ist ein Kerl wie ein Baum, er fürchtet weder Tod
noch Teufel, und doch kann er nicht ohne die Liebe eines Menschen
leben. Jetzt nicht mehr, da er weiß, wie sich die Liebe anfühlt.
Wir
würden alles in unserer Macht stehende tun, wenn jemand sich dieses
gebrochenen Hundeherzens annehmen wollte. Die Leute, die er kennt
und denen er vertraut, würden ihn an jeden Ort in Deutschland, sogar
in Europa fahren, sich für die Übergabe Zeit nehmen und den neuen
Besitzern jede gewünschte Hilfestellung geben. Es würden sämtliche
Kosten bis an sein Lebensende übernommen werden.
Er ist ein guter Hund. Oder wie Réka, die ungarische Tierschützerin,
deren Markenzeichen es ist, niemals aufzugeben, es formuliert: Eine
erfahrene und liebende Hand, mag sie noch so klein oder zart sein,
kann diesen Hund führen.
Wir bitten Sie um eine Chance für
diesen Hund! Seien Sie die Sonne für diesen knorrigen alten Baum,
seien Sie das warme Licht am Ende eines Lebens voller Schatten. Tun
Sie etwas, auf das Sie noch mächtig stolz sein werden, wenn Sie
später mal Ihren Enkelkindern von Apollo erzählen - von diesem Hund,
unbeugsam, stark und loyal, wie, ja, wie eben nur Hunde es sein
können. |
Guntersdorf 8,
84175 Schalkham
Tel.: (0 87 44) 91 92 29
Fax: (0 87 44) 91 92 28
eMail an
uns... |
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P.S.: Apollos Knochen
sind alt, er kann Treppen steigen, sollte es aber nicht zu oft.
Er wird nicht in Zwingerhaltung abgegeben, auch nicht an eine
Haltung im Freien (übrigens würde er, wenn er sich langweilt, über
den Zaun klettern).
Mit Männern kommt er zwischenzeitlich auch prima klar, ein bisschen
Bestechung reicht aus, und schon passt das. Aber Katzen - nein, die
gehen nicht, niemals! Und Rüden auch nicht wirklich. |
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