Kathi Kathi wurde blind, und das war wohl ihr Glück. Ihr früherer Besitzer, bei dem sie an der Kette gehangen hatte, gab sie weg, weil sie blind zum Wachhund nicht mehr taugte. Eine Touristin hat sie dann aus dem Tierheim auf Mallorca mit nach Deutschland genommen und bei Monika Jambo abgegeben. Die Tierärzte meinten, Kathi (eigentlich Catalina, benannt nach der Spanierin, die dieses Tierheim dort leitet) hätte nicht mehr lange zu leben. Ihre Nieren waren kaputt, eine Folge der Leishmaniose, einer in südlichen Ländern verbreiteten Blutparasiten-Erkrankung. Monika bat uns um Hilfe; ob wir das arme Tier nicht zu uns nehmen könnten, damit sie für ihre letzten Monate noch etwas Ruhe fände, weil im dortigen Tierheim wieder mal die Hölle los war. Kathi kam also zu uns, schwach, mager, wollte nicht fressen, nicht rausgehen, starrte mit trüben Augen verständnislos vor sich hin. Ein großer Hütehund-Mischling aber doch nur ein Häuflein Elend. Aber irgendwie kamen die Lebensgeister zurück. Kathi hat sich erholt, hat dann auch noch eine langwierige Behandlung gegen Leishmaniose überstanden. Die Augen wurden klarer, fast wieder normal.
Kathi war ein stiller, unaufdringlicher Hund mit einer Fähigkeit zu lieben, wie man sie selbst bei Hunden nur selten findet. Nie brauchten wir beim Spazierengehen eine Leine, nie hat sie Schwierigkeiten gemacht, hat immer brav gewartet, bis sie an der Reihe war. Sie war dankbar für das kleinste bißchen Aufmerksamkeit und doch verständnisvoll, wenn man mal keine Zeit für sie hatte. Kathis Angst vor Fremden aber blieb. Bald war klar, daß sie bei uns bleiben würde, zumal sie auch wahrlich keine Schönheit war; es wollte sie sowieso keiner haben. Ein Jahr, drei Monate und sieben Tage war sie uns eine liebe Gefährtin. Dann starb sie ganz plötzlich. Sie ging so still und unauffällig, wie sie gelebt hatte. Und nicht einmal unsere Trauer hatte sie für sich alleine, weil sie am selben Tag starb wie unser Rambo. |