Coba
Coba, der schwarze Doggenrüde,
der nach Rambo kam (ohne jedoch wirklich Rambos Platz einnehmen zu
können), hatte mal wieder über die Stränge geschlagen: abends - nach
dem Betthupferl - wenn er genau weiß, daß in Guntersdorf bald die
Lichter ausgehen und Nachtruhe einkehrt, muß er ab und zu noch einen
Zug um die Häuser machen. Dann springt er in einem günstigen Moment,
den er klug abzuwarten weiß, über den Zaun und verschwindet in der
Nacht. Und dann geht mir vor dem
Einschlafen wieder einmal seine Geschichte durch den Kopf: Durch viele
Hände ist dieser Bursche schon gegangen. Auch wir haben dabei Fehler
gemacht: Wir haben uns täuschen lassen, den schönen Worten geglaubt
und ihn den falschen Leuten gegeben. Irgendwann auch muß irgendwer
versucht haben, ihn scharf zu machen; da hat er wohl seine Prügel
bezogen, bis er kapiert hat, daß er auf Befehl in Menschenarme beißen
muß. Einmal hat er dann tatsächlich richtig zugebissen, aber leider
den Falschen erwischt. Als er nach seiner Odyssee zu
uns kam, war er ein mißtrauischer und trauriger Hund, schwierig und
unberechenbar. Es wäre gelogen zu behaupten, er hätte die ersten
Monate bei uns nicht auch noch so seine Ausrutscher gehabt. Ich wache in jener Nacht, in der er ausgebüchst ist und einen Anschiß kassiert hat, wieder auf, als Coba von der Couch heruntersteigt; ganz leise kommt dieser 70 kg-Bursche an mein Bett. Im Dunkeln fühle ich, wie er seinen großen Kopf auf mein Kissen legt. Und er flüstert - so leise, daß nur ich es hören kann: “Hey du... Ich kann doch nicht schlafen, wenn du mit mir böse bist...” (gh)
Coba, weithin bekannt auch unter dem Namen "Schweinebacke" |