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Ein dickes Dankeschön

Stellen Sie sich vor, Sie erwarten Besuch zum Kaffee. Bei seiner Ankunft fliegt die Haustür auf und herein stürmen zuerst mal drei Doggen. Groß, schwarz, hungrig. Die eine biegt gleich um die Ecke in die Küche und kontrolliert die Anrichte; die zweite springt auf die Bank, versucht an das Milchkännchen zu gelangen; und die dritte schiebt den Kopf auf den Tisch, um zu prüfen, ob zwischen dem Tischrand und der Kuchenplatte der vorgeschriebene Mindestabstand eingehalten ist.

Ein Alptraum, meinen Sie? Nicht für meine Eltern. Denen sind unsere Überfall-Besuche zur lieben Gewohnheit geworden. Für die spitz- und schlitzohrige Kunigunde ist immer ein Platz reserviert auf der Bank neben ihrem Spezl, dem Hesel-Opa. 


Kunigunde und ihr Spezl

Zuerst gibt’s eine Runde Butterkeks, dann werden die Hunde vom Tisch weg gefüttert. Womit? Was gerade da ist, Butterzopf, Torte, Schmalznudeln. Anschließend setzen die drei Schwarzen die Küche unter Wasser, weil sie von dem Zeug natürlich durstig sind.

Einmal hat einer meiner Großen den ganz großen Coup landen können. Er hat vom Eßtisch meiner Eltern - vor unser aller Augen - in aller Ruhe ein Viertel Pfund Butter genommen und verschluckt, wir waren alle viel zu perplex, um ihn daran hindern zu können. Ob meine Eltern sich geärgert haben? Nicht die Spur. Meine Mutter hat an den Dieb noch eine halbe Stange Weißbrot verfüttert, damit ihm von der Butter nicht übel wird. Noch heute, Jahre danach, amüsieren sie sich über diesen Vorfall.


Unsere Eltern beim Welpentreffen in Guntersdorf im März 2002

Unsere Eltern nehmen regen Anteil am Treiben in Guntersdorf und helfen uns, wo sie können: Sie gehen für uns regelmäßig auf dem Grünmarkt einkaufen, weil wir bei dem samstäglichen Remmidemmi es nie schaffen würden, an frisches Gemüse zu kommen, und machen alle möglichen sonstigen Besorgungen, holen allwöchentlich die gebratenen Hühnerkrägen ab. Wenn unser Auto mal streikt, kein Problem, die Eltern kommen sofort und fahren uns wo immer wir hin wollen. Vater macht den Fotografen bei unseren diversen Veranstaltungen. Mutter näht Überzüge für Matratzen, wäscht Decken, wenn unsere Waschmaschine mal Erholung braucht, und löst unermüdlich die gebratenen Hühner aus, die unsere Meute von der Braterei spendiert bekommt.

Was für uns dabei aber wohl das Wichtigste ist: Wir haben das Gefühl, sie helfen gern und das Wohl der Viecher liegt ihnen aufrichtig am Herzen.

Und ich für mein Teil bin wirklich froh, daß ich jederzeit willkommen bin, bei den Eltern reinzuplatzen. Weil wer - bitteschön - würde mich sonst mit dieser Bande zum Kaffee einladen? (gh)