Johnny
Nur einmal kurz nicht aufgepaßt - schwupps ist es passiert, und zwei Monate später krabbelte und fiepste es in der Wurfkiste. Die Labrador-Dame eines Bekannten hatte sich - ganz standesgemäß - von einem Jagdhund aus der Nachbarschaft ins Gebüsch zerren lassen. Zwei von den sechs kleinen Knöpfen konnte der Bekannte selber unterbringen, die restlichen vier sollten von den Tierfreunden vermittelt werden. Kein Problem! - wird der Leser
denken, so putzige kleine Racker sollten doch weggehen wie die warmen
Semmeln. Nun - ja und nein. Stimmt schon, daß jeder der Kleinen recht
schnell einen neuen Wirkungskreis fand. Wir hatten wirklich versucht,
die Interessenten sorgfältig auszuwählen und vor allem den Leuten
klarzumachen, auf was sie sich da einließen. “Jagdhunde brauchen
ERZIEHUNG und BESCHÄFTIGUNG”, haben wir gebetsmühlenhaft wiederholt,
haben uns - oft zu zweit gleichzeitig auf zwei Leitungen - den Mund
fusselig telefoniert, haben die Leute gewarnt, aufgeklärt, beraten. Eine junge Frau hat ihn
trotzdem mitgenommen, mit Johnny und den besten Vorsätzen eine
Hundeschule besucht - nach nur zwei Wochen hat sie das Handtuch
geschmissen. Dann bog eines sonnigen
nachmittags auch für diesen Topf der passende Deckel um die Ecke. Ein
junges Paar mit ihrer Tochter, einem Mädchen von vielleicht zehn
Jahren. Dieses Mädchen sah Johnny, ein Lächeln huschte über ihr
Gesicht; schweigend nahm sie ihn an die Leine und ging mit ihm in den
Schatten unseres großen Nußbaums. Sie stellte sich vor ihn hin, sah
ihn lange ernst an, hob den Finger und sagte “Sitz!” Nun - was soll
ich sagen? Er tat es. Und fast schien auch ein Lächeln über sein
Gesicht zu huschen. Johnny hatte nur noch Augen für das Mädchen. Comrades in arms: eine Delegation
unserer |