Verschiedenes Akita Wie wohl jedes Wesen freuen wir uns über gute Nachrichten. Wenn sich zum Beispiel die neuen Frauchen und Herrchen unserer ehemaligen Schützlinge melden, und seien es nur zwei Zeilen: „’XY’ geht’s gut“ oder „’XY’ macht sich prima“, „’XY’ ist ein klasse Hund“, „Es ist, als ob ’XY’ immer bei uns gewesen wäre“. Dann wissen wir nicht nur, dass wir für „XY“ die richtigen Leute ausgesucht haben, sondern auch, dass ein wesentlicher Tierschutzgedanke wieder mal auf fruchtbaren Boden gefallen ist: Leute, schaut doch erst mal in den Tierheimen, bevor ihr zum Züchter geht, um einen Welpen zu kaufen. Auch das Ehepaar F. hat uns - zusammen
mit einer Spende - einen Weihnachtsgruß geschickt: „Ein Glücksgriff
für beide Seiten! Akita hat sich wunderbar bei uns eingelebt...“
Aber wie, so wird sich der aufmerksame
Leser jetzt fragen, also wie um alles in der Welt landet so ein Hund im
Tierheim!? Das kam so: So kam sie also zu uns, die Akita,
psychisch etwas derangiert und ziemlich überdreht, war aber - wen
wundert’s? - nach nicht mal drei Tagen in unserem Hausrudel ein
völlig normaler Hund. Dies war mein heutiger Beitrag zur immerwährenden Diskussion zwischen Tierschützern und Hundezüchtern, welch letztere uns gerne als selbstgerechte, sauertöpfisch-weltfremde, nörglerische Besserwisser anprangern. (gh) Entfernungen sind relativ Es gibt Leute, die jammern lautstark,
weil unser Tierheim so weit draußen liegt. Eine halbe Stunde von
Landshut, das geht ja noch; aber eineinhalb Stunden von München, nein,
das ist manchem entschieden zu weit. Kein Problem, wem das auf der Suche
nach einem Hund zuviel der Mühe ist, der würde von uns sowieso keinen
kriegen. Familie W. aus Münster hatte ein
Doggenpärchen gehabt, von dem der 10jährige Rüde kürzlich gestorben
war. Die Hündin, eine 3jährige, trauerte schrecklich um ihren
Gefährten. Familie W. suchte händeringend einen Seeletröster für
ihre Aschanti, die nicht mehr essen, nicht mehr rausgehen und überhaupt
gar nichts mehr wollte. Sie entdeckten - das Internet ist ein wahrer
Segen in Situationen wie diesen - den Nemo auf unserer Homepage: Dogge,
gefleckt, langbeinig und fröhliche neun Monate alt. Dodo und Silvio leben in der Schweiz,
interessierten sich für unsere englische Bulldoge, die grantige
Gunilla. Sie kamen aus Zürich, standen um 9 Uhr früh schon vor unserer
Tür, bepackt mit frischen Croissants. Fielmann Der alte Fielmann, der, als er zu uns
kam, schon auf mindestens 15 Jahre, vielleicht sogar 17 geschätzt
wurde, und der es, wie wir damals dachten, noch für einige Monate bei
uns schön haben sollte, ist nun schon seit über drei Jahren hier. Er
zieht noch immer seine Kreise durch den Garten, langsam aber nicht
weniger unbeirrt. Coba Der amtierende Hausherr von Guntersdorf ist unser schwarzer Doggenrüde Coba. Er ist bei uns geblieben, weil er vor langer, langer Zeit mal als schwierig, unberechenbar, ja sogar bissig gegolten hat. Aber, wie gesagt, das ist schon lange her. Jetzt kann man ihn - wenn man einen Augenblick innehält - in Situationen wie dieser beobachten: Coba steht an der Wasserschüssel und trinkt mit großem Durst, dass es nur so schlabbert. Es nähert sich die zarte Elfie, kleine Münsterländerin. Ein bisschen tapsig, weil ihre Augen nicht mehr zum besten sind, sucht sie zur Schüssel. Coba merkt’s, hört auf zu trinken und macht einen Schritt zur Seite, so dass Elfie an den Wassernapf kann. Als sie genug getrunken hat und abdreht, geht Coba wieder an die Schüssel und schlabbert weiter.
Heidi Für kurze Zeit im letzten Jahr war es uns vergönnt, ein weiteres Münsterländer-Mädchen zu beherbergen, Kleiner Münsterländer, um exakt zu sein. Heidi, ein liebliches, fast ätherisches Wesen mit weißen und braunen Locken, die dunklen Augen purer Plüschsamt, freundlich, anschmiegsam, aber auch zurückhaltend und ein bißchen zaghaft. Das allerletzte, was Heidi hier wollte, war unangenehm auffallen. Aber hin und wieder gab sich der Blick frei auf den Profi, der in ihr steckte. In ihrer beruflichen Laufbahn als Jagdhund hatte sie sich schon früh spezialisiert aufs Apportieren. Sie schleppte alles an, was sie zwischen die Zähne kriegen konnte, wobei sie sich nicht lange mit läppischen Holzstöckchen aufhielt. Spielzeug und Schuhe, klar, Pullis und Handtaschen, Schüsseln, die Fernbedienung, es wurde immer toller, Heidi wuchs über sich selbst hinaus. Einmal erwartete sie uns beim Nachhausekommen mit einem scharfen Messer, auf der einen Seite der Schnauze stand der Griff raus, auf der anderen die blitzende Schneide. Heidi handelte das Thema „Apportieren“ endgültig ab und brachte es auf den Punkt an dem Tag, als sie uns am Tor erwartete, lobheischenden Blicks, erwartungsvoll wedelnd, quer zwischen den Zähnen die Klobürste. Das Telefonbuch Im Tierschutz hierzulande hat sich in den letzten Jahren vieles zum besseren verändert. Nicht mehr alle Tierheime sehen wie eisenbewehrte Festungen aus, wo traurige Hunde- und Katzenaugen zwischen Gitterstäben durchspähend ihre Chancen bei den Besuchern abzuschätzen versuchen. Heute gibt es auch Tierheime, die wie Wohnhäuser aussehen, nur dass halt ein paar mehr Hunde oder Katzen durch die Gärten trotten. Als Mensch mit einem Rudel Hunde zu leben, ist nicht die schlechteste der uns möglichen Lebensformen. Ich kenne einige Tierschutzkollegen, die sich regelrecht einsam fühlen, wenn die Zahl der caniden Mitbewohner unter 15 fällt. Auch die Zusammenarbeit unter den
Tierschützern hat neue Formen angenommen: Telefon, Fax, eMail,
Internet, Handy, SMS, kurz alles, was die moderne
Kommunikationslandschaft zu bieten hat, muß helfen. Da wird
telefoniert, organisiert, informiert, die digitalen Bilder flitzen hin
und her, bis die Glasfaserkabel glühen. All das zusammen mit der oft
anzutreffenden Spezialisierung - Windhunde-in-Not, Jagdhunde, Doggen,
Boxer, Nordische-Hunde-in-Not - führt tatsächlich zu mehr Chancen in
der Tiervermittlung. Man hilft sich oft und gern über Hunderte von
Kilometern bei Vermittlung, Platzkontrolle und was sonst noch zu den
täglichen Aufgaben der Tierschützer gehört. Auch das ist Rudelleben. Dorf Ich hatte mal was im Dorf zu erledigen und fuhr daher nicht wie üblich mit dem Auto weg, sondern ging zu Fuß. Lynn war unterwegs, die Meute also allein zu Haus. Als ich nach gut einer halben Stunde zurückkam, in unsere Straße einbog, kam mir ein mittelgroßer, schwarzer Hund entgegen. Wegen des Dämmerlichts dauerte es einen zweiten Lidschlag lang, ehe ich diesen Hund als einen der unseren erkannte: die freche Rita war’s. „Ja, Mädel, wo kommst denn du her?...??“ Hinter ihr noch mehr Hunde, Goodie, Akita, Rouquine, Angelina, Savannah, alles unsere, beinah das halbe Rudel tummelte sich vor unserer Einfahrt, das Hoftor stand offen. Als sie mich sahen, kamen sie angelaufen: „Da bist du ja endlich“, meinten sie, „wir sind dir schon mal ein Stück entgegengegangen!“ Lachend umkreisten sie mich, gemeinsam gingen wir alle nach Hause. Die Gelegenheit wäre ja wirklich günstig gewesen, aber keiner ist weggelaufen; nicht mal das Windhundmädchen Savannah, die dazu abgerichtet worden war, Wild zu hetzen - damals in Spanien und deswegen nie ohne Leine raus darf. In Momenten wie diesen rühren sie mich zutiefst an. Sie alle haben einfach nur gewartet, bis ich nach Hause kam. Phasen Unser Hausrudel befindet sich ständig
in irgendeiner Phase. Mal haben sie die Apfel-Phase, wo sie tonnenweise
Äpfel hereintragen und essen, oder die Walnuß-Phase. Mal sind es
Matratzen, die angebissen, mal Schuhe, die herumgetragen werden. Dann
wieder gibt es Zeiten, in denen sie im Garten unablässig Löcher
buddeln. Auch eine Klopapierrollen-, eine Fernsehzeitungs-, eine -
besonders unangenehm - Fernbedienungs- und eine Scheibengardinen-Phase
hatten wir schon. Kürzlich herrschte bei uns die Strumpfhosen-Phase. Die Strumpfhose, die ich abends über den Stuhl gehängt hatte, fand ich anderntags draußen auf dem Hof liegend - in grässlichen Verrenkungen, zerrissen natürlich. Immer wieder sah man einen der Hunde übers Anwesen rennen, eine Strumpfhose hinterher flatternd. Der Rex, ein pfiffiger Schäfer-Rotti-Mix von 9 Monaten, saß mal auf dem Sofa, auffallend angespannt, mit irgendwas Wichtigem zwischen den Pfoten. Lynn ging hin, um nachzuschaun. Es war - richtig - eine Strumpfhose. Lynn hatte die Hand schon ausgestreckt, um sie ihm zu nehmen, als sie seinen Blick auffing, der sagte: „Mach mit mir, was Du willst. Schlag mich, laß mich drei Tage hungern, sperr mich in einen Zwinger - aber -BITTEBITTE!!! - nimm mir nicht diese Strumpfhose!“ Anwaltsrechnung Auf die Geschichte hin vom letzten Jahr, in der wir über unseren dreisten Vermieter berichtet hatten, erreichten uns viele besorgte Rückfragen, ob wir denn nun bald mit unserer Meute auf der Straße stehen würden. Nein, keine Sorge, werden wir nicht, es bleibt vorläufig alles beim Alten. Wir hatten das Kündigungsschreiben einem Hundefreund übergeben, der - glückliche Fügung - auch noch Rechtsanwalt ist. Dieser hat eine gepfefferte Antwort verfaßt auf dem Briefkopf einer alteingesessenen, renommierten Münchner Anwaltskanzlei. Die Gegenseite, also der alte Mühlhofer und seine Vilsbiburger Anwältin, hat daraufhin „den Schwanz eingezogen“, seither haben wir Ruhe. Kürzlich nun hat unser
Hundefreund-Anwalt uns die Rechnung präsentiert, ebenfalls gepfeffert.
Hier der Originaltext: Das ist ein wörtliches Zitat, kein
Witz! Salami Transporte nach Polen, Frankreich oder Ungarn mache ich natürlich nicht alleine, ich brauche jemanden, der mitfährt. Das ist, zugegeben, eine ziemliche Zumutung, zumal diese Fahrten meist auch noch sehr kurzfristig angesetzt werden. Die Familien oder Lebensgefährten zu Hause machen sich natürlich auch Sorgen, wenn zwei zu allem entschlossene Frauen mit dem Vereinsbus losziehen, Kreuzritter des Tierschutzes. Unlängst hatte ich Marion B. gefragt, ob sie mich nach Ungarn begleiten könnte, es wäre natürlich wieder mal dringend und sehr wichtig. Hier das darauffolgende Gespräch mit ihrem Lebensgefährten Walter: Marion: "Walter, Du isst doch
gerne Salami, oder?" |