Natürlich sind nicht alle Tage so
hektisch, aber einige davon kommen jeden Monat schon zusammen. Also, der
Tag ging so:
Wie meistens reichlich spät, quäle ich
mich nach einer zu kurzen Nacht aus dem Bett. Und es geht gleich mit
Tempo los:
Zwei Hündinnen, die wegen Läufigkeit separat im Bad gehalten werden
müssen, wollen dringend raus zum Pinkeln. Die Rüden also schnell
einsammeln, ins Wohnzimmer damit, die zwei Mädels raus. Dann die beiden
wieder zurück ins Bad. Anschließend die älteren Semester, die in der
Küche geschlafen haben, befreien und in den Garten rausschieben.
Ich bin etwas in Eile, weil heute eigentlich ein Arbeitstag ist, einer
von dreien in der Woche, an denen ich nach München ins Büro fahren muss.
Zuerst aber muss noch der Rottweiler Samy gefüttert werden mit
Butterbroten und Joghurt. Alle anderen werden von Lynn gefüttert und
versorgt, die heute hier "im Dienst" ist. Dann, weil trockenes Wetter
ist, noch schnell Stalosan auf dem Hof ausstreuen (das ist so ein
Pulver, das den Geruch in den Pinkelecken neutralisiert).
Jetzt aber hurtig alle eingepackt: Bona beim Tierarzt in Landshut
abliefern. Gerdi fährt mit nach München, ich setze sie mit ihren beiden
Hunden und Gepäck zu Hause ab.
Dann endlich ins Büro. Mein Chef ist immer ganz erleichtert, wenn ich im
Laufe des Vormittags doch noch im Büro auftauche! Allerdings hab ich für
meinen Job vorerst gar keine Zeit. Zuerst müssen via Webmail die
Tierschutzmails durchgesehen werden, ob was Dringendes dabei ist. Ja,
eine ist eilig, wird auch sofort beantwortet. Dann gleich noch, wie
jeden Tag, ein online-Blick aufs Tierschutzkonto: oh je...
Ach ja, bei Dehner in Landshut muss die Futter-Sammelbox wieder mal
geleert werden, also noch schnell die Annelie anrufen und sie darüber
informieren.
Aber bevor ich mich jetzt meinem Job widmen kann, muss ich doch noch
schnell die Tierarzttermine für morgen organisieren: Zwei ältere Rüden
zur Kastration und Zähne sanieren. Wer fährt sie hin? Wer holt sie
später wieder ab?
Eben ruft Marion an, der neue Tierheimshop geht bald online, kurze
Besprechung darüber. Und weil ich grad das Telefon in der Hand habe,
bestelle ich bei der Bank noch Überweisungsträger fürs Sommerfest.
Lieber Chef, leider hab ich noch immer
keine Zeit, mich dem zu widmen, wofür ich hier eigentlich bezahlt werde.
Vorher muss ich noch ganz schnell einen Transport anleiern: Die
Deutsch-Kurzhaar-Hündin, deren Übernahme wir einem anderen Verein vor
Wochen zugesagt hatten, die dann aber nicht zu uns kommen, sondern bei
der Vorbesitzerin bleiben sollte, muss nun doch SOFORT weg. Entfernung
550 Kilometer. Es kommt eine Familie aus dem Norden zum Sommerfest, ich
werde mal versuchen, ob die uns diese Hündin mitbringen können.
Eben ruft der Tierarzt an und teilt mit, dass Bona in Ordnung ist, sie
hat wahrscheinlich nur eine Zerrung am Bein. Also benachrichtige ich
gleich die Interessenten, dass Bona am Abend abgeholt werden kann.
Jetzt könnte ich eigentlich eine Pause
vertragen. Geht leider nicht, nun muss ich wirklich mal bisschen was
arbeiten....
Der Arbeitstag ist natürlich viel zu
kurz. Abends länger bleiben ist aber nicht möglich: Der Tierarzt in
Landshut ist nur bis 18.30 Uhr in der Praxis. Ich muss also zeitig los,
mich durch den Berufsverkehr über die Autobahn nach Landshut kämpfen.
Bonas neue Familie erwartet mich schon vor der Praxis. Als die Übergabe
abgewickelt ist, mache ich mich auf den Heimweg. Zu Hause schnapp ich
mir die Sissie und geh mit ihr wenigstens ein paar Minuten über die
Felder, versuche dabei, ein bisschen abzuschalten, leider erfolglos.
Das Abendessen schlinge ich runter und weiß hinterher gar nicht, was ich
eigentlich gegessen hab. Dabei erzählt mir Lynn von ihrem Tag zu Hause,
der nicht viel anders ausgesehen hat als meiner.
Jetzt aber schnell noch die Rückrufe erledigen. Ein Anrufer hat sich
heute bei Lynn beschwert, dass seine Mail noch nicht beantwortet ist.
Also: PC einschalten, Mails abrufen und beantworten. Auf der Homepage
muss anschließend noch der neue Tierheimshop angekündigt und auch sonst
ein bisschen aktualisiert werden, z.B. dass Bona "vorvermittelt" ist.
Als letzte Mail wird Uta benachrichtigt über die Veränderungen im
Hundebestand, Uta setzt das dann alles auf den überregionalen Websites
wie ZergPortal etc. für uns um.
Jetzt noch das allabendliche Betthupferl-Ritual, nämlich getrockneten
Pansen austeilen. Dann ist Schluss.
Dieser Tag ist genau so abgelaufen, wie
hier beschrieben. Ich habe nichts dazu gemacht (und nur wenig
weggelassen). Wie gesagt, es war ein Job-Arbeitstag. Die Frage ist nicht
so sehr, wie lange Lynn und ich dieses seit 10 Jahren steigende Tempo
durchhalten, sondern: Wie lange spielt mein Chef da noch mit?
(gh)